Aus ALT mach NEU
Kennt ihr das? Ihr habt in den Ferien vor ein paar Jahren einen tollen Bikini gekauft und als ihr ihn das nächste Mal tragen wollt, passt er einfach nicht mehr. Was nun? Er bleibt ein paar weitere Jahre in eurem Schrank liegen. In der Zwischenzeit hat sich euer Körper doch ein wenig verändert. Das ein oder andere Pölsterchen hat sich dazugeschmuggelt und der Busen passt nicht mehr so richtig in das Oberteil hinein. Dazu haben sich die eingearbeiteten Gummis mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst und jetzt sitzt dieser schöne Bikini überhaupt nicht mehr.
So ist es eben meiner Freundin passiert. Wie gut, dass sie mich gefragt hat, ob ich da was machen kann! Ja klar, sagte ich ihr - "kein Problem". Was sich jedoch bei der Anprobe bereits zeigte, waren folgende Punkte:
alle Gummis waren hinüber und müssen ausgetauscht werden
das Mittelstück zwischen den Cups ist zu gross
der riesige Pushup Schaumstoff im Innencup ist viel zu gross für die Brust meiner Freundin
der Bikini Slip ist jetzt viel zu klein für seine Besitzerin, das Innenfutter löst sich in Wohlgefallen aus und muss ausgetauscht werden
Soweit - so gut - die Überraschung kam, als ich das Ganze auseinander genommen habe und sich ein doch etwas grösseres Desaster offenbarte, als erwartet.
Die Badegummis hatten sich durch Hitze, Chlor- und Salzwasser förmlich in den Stoff eingebrannt. Die alten Gummis hier auszulösen war eine Sisiphus Arbeit der Extraklasse - ganz zu schweigen von dem Overlockgarn, das beim Auftrennen ständig gerissen ist und somit viel Zeit erfordert hat.
Das Einzige, das mich bewogen hat, mit dieser Arbeit fortzufahren, war die Qualiät des Badestoffes (Lycra). Dieser war nämlich aussen völlig in Ordnung, hatte noch genügend Spannkraft und sah farblich noch top aus.
Meine Freundin liebt alte Autos und ist immer dafür zu haben, etwas wieder zu verwerten. Trotz des höheren Aufwandes, bat sie mich mit dem Upcycling weiterzumachen.
Ich habe Wochen gebraucht, um den bröckeligen Staub der Gummireste aus meinem Atelier zu verbannen, der sich überall festgesetzt hatte.
Doch der Aufwand hat sich wirklich gelohnt, wie ihr gleich sehen werdet. Zuerst habe ich die riesigen Pushups rausgeschnitten und die alten Gummis entfernt. Die Pushups wurden abkopiert und durch ein Powernet ersetzt. Warum ein Powernet? Der Stoff allein wäre zu weich gewesen, um die Brust zu halten. Mit dem Powernet gibt es mehr Halt im Cup und die Brust hängt nicht durch.
Das hiess natürlich alle Teile auseinander nehmen und dabei gleich das Mittelstück zu verkürzen, denn die Bügelbänder mussten für die Anpassung sowieso entfernt werden, zwischen denen das Mittelstück befestigt war. Das hat super geklappt und trotz des minimalen Platzes, den das Mittelstück jetzt einnimmt, hatte es noch Platz für das Schleifchen.
Die Träger aufzutrennen habe ich mir erspart. Diese habe ich mit einem Lycra in passender Farbe komplett ersetzt und mit den Original Verstellern wieder zusammengesetzt.
Dann kam die Hose dran. Das Badefutter musste sowohl im Vorder- als auch im Rückenteil komplett ersetzt werden. Um die Bikinihose für meine Freudin wieder figurgerecht anzupassen, haben wir uns entschieden für zusätzliche Höhe mit einem passenden Lycra, den ich bereits für die Träger verwendet habe, zu sorgen. Die Badegummis wurden alle ersetzt und am Ende auch die fehlenden Swarovski Steine auf der Aussenseite des Vorderteils.
Das Ergebnis konnte sich nun wirklich sehen lassen. Auch wenn der Aufwand für dieses Bikiniset enorm war - bestimmte Sachen sind heute so in dieser Form einfach nicht mehr erhältlich. Dann lohnt es sich auch die Arbeit auf sich zu nehmen und an diesem Bikini noch lange Freude zu haben. Meine Freundin jedenfalls ist happy!!!
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